Gedanken eines Zugereisten zum geplanten Solarpark in Tempelfelde
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Das gegenwärtig vergiftete Klima im Dorf veranlasst mich zu eigenen Überlegungen zum Thema Solarpark. Ich gehe völlig unabhängig von bereits existierenden Gegenbewegungen im Dorf aus. Mich interessieren auch keine militanten Anti-Atom-oder-sonst-was-Bewegungen. Ich glaube weder den Versprechungen der Politik noch manipulierbaren und plötzlich aufgetauchten schlechten EU-Bodenwerten (die für ca. 90 % der Brandenburger Böden zutreffen sollen).
Ich versuche es mit gesundem Menschenverstand und Angaben aus unseren „Qualitätsmedien“ (Spruch von Frau von der Leyen).
Als wir uns 2005 auf Grundstückssuche ins Barnimer Land begaben, fiel uns der ruhige und optisch attraktive Ort Tempelfelde auf. Wir wollten aus den Städten (Eberswalde bzw. Strausberg/Bernau) ins Grüne, in die Natur. Ein Grundstück war schnell gefunden, der Bau ging zügig voran, und so zogen wir 2006 nach Tempelfelde. Mit dem bereits existierenden Windpark hatten wir uns abgefunden. Wir fanden das vernünftig.
Tempelfelde hat sich in den vergangenen 15 Jahren gut entwickelt
Wir leben hier in einem bisher ländlich geprägten Gebiet im Einklang mit der Natur. Es macht uns Spaß, sich durch Wälder, blühende Felder und Wiesen bewegen zu können.
Mit Sorge beobachte ich deshalb die Bestrebungen, mir (und nicht nur mir) diesen Spaß zu nehmen. Ein Solarpark in der angestrebten Dimension und Lage würde mich zwingen, auf der Fahrt in den Norden durch diese Solarfelder zu fahren und nicht durch ein landschaftlich attraktives Gebiet. Das würde mich an ein Industriegebiet erinnern. Das möchte ich nicht. Dann hätte ich auch in der Stadt bleiben können...
Meine Ablehnung hat noch weitere Gründe
Brandenburg gehört zu den Bundesländern, die Vorreiter bei der Energiewende sind. Bereits jetzt hat Brandenburg den Plan entsprechend der beschlossenen Energiestrategie für 2030 erfüllt (MOZ vom 06.04.2021)
Es besteht keine Notwendigkeit, außerplanmäßig weitere Windparks und Solarparks zu schaffen. Wir Brandenburger sollten Zeichen setzen für die Bundespolitik, die es zulässt, dass Länder wie Baden-Württemberg und Bayern sich vehement weigern, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten. Dort wehren sich die Bürger gegen eine „Verspargelung“ ihrer Landschaft oder gegen riesige Solarparks, die ihre schöne Landschaft verschandeln.
Bezeichnend ist in dem Zusammenhang, dass der Betreiber des Solarparks Weesow-Willmersdorf, die EnBW, aus Baden-Württemberg kommt. Im eigenen Land lässt sich wahrscheinlich damit kein Geld verdienen.
Die Bauarbeiten für diesen Park dauerten 1 Jahr. Ein Jahr Lärm, Dreck auf den Straßen, Intensivierung des LKW-Verkehrs. Wahrscheinlich auch deshalb haben die Stadtverordneten der SVV Werneuchen einen neuen Park bei Hirschfelde abgelehnt. Hier wollte ein Hamburger Betreiberfirma einen Solarpark erreichten (MOZ vom 9.04.2021)
Der gegenwärtig in MOL zwischen Alttrebbin und Gottesgabe entstehende Solarpark auf 250 ha nervt mit ca. 150 LKW-Fahrten pro Tag jetzt schon die Einwohner.
Am 23.03.2021 veröffentlichte die MOZ einen Artikel unter der Überschrift: „Gemeinden wollen mehr Urlauber locken“. Hierbei geht es um das Bestreben des Amtes Biesenthal gemeinsam mit der Gemeinde Wandlitz und dem Tourismusverein Naturpark Barnim die Gemeinden des Amtes attraktiver zu machen.
In Tempelfelde existieren mit dem Tempelhof und dem Wildkatzenzentrum zwei touristische Anziehungspunkte, wobei sowohl die Familien Uhlig/Baumann als auch Rafael/Grasnick Zugereiste sind, die mit enormen Mitteln ein kleines Paradies geschaffen haben.
Wenn diese beiden Gehöfte von einem Solarpark eingeschlossen werden, hat das nichts mehr mit Tourismus zu tun. Die Zufahrt durch einen Solarpark ist für auswärtige Besucher so ziemlich das unattraktivste, was man sich vorstellen kann.
Bei allem Verständnis für die zukünftigen Verpächter - für die verfehlte Agrarpolitik der EU und der Bundesregierung sind nicht die Bürger verantwortlich.
Die gegenwärtige rechtliche Situation / Unsicherheit wird eine Verhinderung des Projektes nicht zulassen. Unter dem Zauberwort „Priorisierung“ wird auch der größte Unsinn genehmigt.
Dennoch sollten alle Beteiligten versuchen, einen Kompromiss zu finden
z. B. könnte der Park so angelegt werden, dass man bei der Fahrt in den Norden nicht den Eindruck gewinnt, durch ein Industriegebiet zu fahren, d.h. großer Abstand zur Straße. Schneisen zwischen den Solarmodulen als Bienenwiesen wären auch denkbar. Eine Einkesselung der beiden Gehöfte in der Siedlung darf es nicht geben.
„Leben und leben lassen“ - dieser Grundsatz sollte auch im Kapitalismus bei seinem Streben nach Maximalprofit weiter gelten.
Das heißt nicht anderes, als das Recht der Bauern auf dieses Projekt anzuerkennen und gleichzeitig das Recht aller Betroffenen zu berücksichtigen. Das erfordert Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. Von Seiten der Gemeindevertretung ist davon bisher wenig zu spüren. Schade eigentlich...
Auch als Gemeindevertretung kann man bei Abstimmungen mal „NEIN“ sagen, wie es die Stadtverordneten in Werneuchen getan haben. Und sei es nur ein symbolisches NEIN, um den Bürgern zu zeigen, dass man den Bedenken erst nimmt und eventuell sogar unterstützt.
Nachtrag: Wie sollen die Strommengen eigentlich transportiert werden? Die gegenwärtig im Bau befindliche 380kV-Stromtrasse ist noch lange nicht fertig. Gegenwärtig blockieren Tierschützer die bestehenden Lückenschlüsse.
In der Hoffnung auf eine baldige Lösung im Interesse Aller
nachdenkliche Grüße von
Wolfgang Beck